12.11.2020

Seelenpflege ist das Zauberwort

Seit März dieses Jahres stellt Corona die Arbeit der sozialen Betreuung des SeniorenHauses Irmina vor besondere Herausforderungen. Engagiert und unermüdlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Hier ist besonders Seelenpflege angesagt…

Auch wenn die Zeiten nicht einfach sind, steht im Caritas SeniorenHaus Irmina das Lachen an erster Stelle. Engagiert und unermüdlich regeln die neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sozialen Betreuung den Alltag zwischen den Besuchsverordnungen und der Normalität in Zeiten des Coronavirus. Einfühlungsvermögen und Beschäftigung sind die Zauberworte.


Das Besuchsverbot im Frühjahr war für die 97 Bewohner*innen schwer zu ertragen. „Wir konnten kaum noch über den Flur gehen, ohne dass jemand nach uns gefragt hat. Ständig wurden wir gefragt, warum die Familie nicht zu Besuch kommt“, erzählt Tatjana Waltzinger, Leiterin der sozialen Begleitung. Doch das achtwöchige Besuchsverbot im Frühjahr haben die Bewohner*innen gut überstanden. Bis in den Abend hinein bietet die soziale Begleitung Beschäftigungen an, um die Besuchs- und Angebotslöcher zu stopfen und dafür zu sorgen, dass sich die Bewohner*innen nicht einsam fühlen. . Die Arbeit ist nicht weniger geworden: zuhören, beruhigen, Pfortendienste - um den Eingangsbereich zu hüten, telefonische Auskünfte über die aktuellen Regeln und Verordnungen geben, sowie manch Angehörige zu besänftigen, der mit Unverständnis auf neue Vorschriften reagiert. Und dann ist noch der Spagat zwischen Schutz und Nähe, der nach neuen Ideen und Konzepten verlangt, aber auch viel Zeit beansprucht. „Soziale Arbeit basiert immer auf Nähe. Auf Abstand sitzen und zu sagen ´Fühlen Sie sich gebauchpinselt` geht nicht“, erklärt Tatjana Waltzinger.


Im SeniorenHaus Irmina war immer etwas los. Das beliebte KulturCafé zog die Bevölkerung regelmäßig ins Haus und bot ein vielseitiges Programm mit Konzerten, Tanz, Malerei, Lesungen und Vorträgen. Die regelmäßigen Gruppenangebote fanden zahlreiche Interessierte und nicht selten standen die Senior*innen Schlange vor dem Multifunktionsraum. Von jetzt auf nachher musste eine neue Struktur geschaffen werden, damit die Bewohner*innen beschäftigt waren. „Die Veranstaltungen fanden wie geplant statt, nur anders und zeitintensiver. Wir mussten alles alleine stemmen, da externe Akteure und Ehrenamtliche nicht ins SeniorenHaus durften“, sagt Tatjana Waltzinger. Für alle Situationen mussten neue Konzepte her: Kleinere Gruppen, mehr Räumlichkeiten. Das Kegeln findet beispielsweise nicht mehr auf den Fluren und mitten im Geschehen statt, sondern in einem neu geschaffenen Raum. Geburtstage werden auf den Balkonen gefeiert, damit die Familie auf Abstand dabei sein kann und die fehlenden Gottesdienste werden durch musikalische Nachmittage mit biblischem Impuls ersetzt. Ein ganz besonderes Highlight war das interne Sommerfest, unter dem Motto der 20er Jahre. In Charleston-Kleidern präsentierten sich die Mitarbeitenden und sorgten für leuchtende Augen und reichlich Gesprächsstoff. Der Kreativität sind und waren kaum Grenzen gesetzt. „Wir haben die Betreuung hochgeschraubt und legen den Schwerpunkt auf individuelle Beschäftigungsmöglichkeiten, die jedem Einzelnen Spaß und Freude bereiten. Wir spielen nicht nur Mensch ärgere dich nicht“, erzählt die engagierte Leiterin der sozialen Begleitung.


Doch das Coronavirus schürt auch Ängste, Nöte und Sorgen bei den Angehörigen. Wenn auch an dieser Stelle seelischer Beistand dringend nötig ist, kommt die Seelsorge des SeniorenHauses zum Tragen. Dann springt Seelsorge-Mitarbeiterin Annette Körner mit ein. „Die Gespräche mit den Angehörigen sind intensiver geworden und zeichnen sich durch eine hohe Vertrauensbasis aus. Wir hören ihnen zu und geben ihnen das Gefühl, dass auch sie wichtig sind. Geht’s den Angehörigen gut, so überträgt es sich auch auf die Bewohner“, erzählt Annette Körner und zieht daraus auch eine positive Bilanz: „Diese Krise ermöglichte uns eine intensivere Zusammenarbeit mit den Angehörigen.“ Den Knopf um das Kopfkino auszuschalten, haben Tatjana Waltzinger und Annette Körner noch nicht gefunden. „Wer in dieser Tätigkeit abgebrüht ist, ist falsch am Platz.“


Angesichts der aktuell steigenden Infektionszahlen setzt SeniorenHaus Irmina strenge Maßnahmen an der Pforte und bei den Besuchen. Aufgrund des kalten Wetters gibt es derzeit ein beheiztes Besucherzelt und für die Gemütlichkeit wird warmer Tee ausgeschenkt.
Der Schutz der Bewohner*innen hat höchste Priorität, daher müssen sie sich noch längere Zeit in Acht nehmen und besonders einschränken. „Doch Nikolaus und Weihnachten sind im SeniorenHaus Irmina bereits in trockenen Tüchern. „Wir werden die Feste feiern, und wenn ich persönlich den Knecht Ruprecht spielen soll“, lacht Tatjana Waltzinger. „Unsere Bewohner*innen sollen ein ganz besonderes und romantisches Fest bekommen.“

 

Text und Bilder: Silke Frank

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