„Ich habe die Welt gesehen“

Ersiglia Heinze sitzt am Kopfende des großen Tisches im Multifunktionsraum des SeniorenHauses St. Irmina und freut sich. Viele Gäste sind gekommen – Verwandte, Freunde und Bekannte und Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz überbrachte persönlich die Grüße der saarländischen Ministerpräsidentin. Ersiglia Heinze hatte allen Grund zur Freude, denn am 25. Januar feierte sie ihren 100. Geburtstag.

Den ungewöhnlichen Namen verdankt die gebürtige St. Wendelerin ihrem italienischen Vater. Dieser kam nach Deutschland, weil er als Maurer bessere Arbeitsbedingungen suchte und im Saarland auch fand. Nach der Schule machte Ersiglia Heinze eine kaufmännische Ausbildung in einem großen Betrieb, wo sie bis zur Geburt ihrer einzigen Tochter Ursula auch arbeitete. Ihr Mann wurde während des zweiten Weltkrieges als Soldat eingezogen und verwundet. Seine linke Hand blieb steif, jedoch behielt er den Betrieb des Friseursalons in Neunkirchen aufrecht.

Nach seinem Tod im Jahr 1975 fing Ersiglia Heinze an zu reisen. Amerika, Asien, Afrika – es gab keinen Kontinent, den sie nicht besuchte, stets mit einer kleinen Gruppe von Freunden. An Bali, Ägypten, Thailand und Japan hat sie ihre schönsten Erinnerungen: „Das war eine gute Zeit. Ich habe die Welt gesehen.“ In Deutschland widmete sich die Rentnerin gern der Handarbeit. Sie strickte, stickte und bastelte viel. Und sie konnte gut kochen und backen: Ihre Bekannten schwärmen vom Käsekuchen und dem „wunderbaren Risotto“.

Ihre italienische Herkunft lebt Ersiglia Heinze auch heute noch aus. Eine Bekannte besucht sie alle zwei Wichen und die beiden Damen unterhalten sich das auf Italienisch. „Mein Vater hat nie richtig Deutsch gelernt, da war es ganz selbstverständlich, dass ich schon als Kind italienisch gelernt habe“, erzählt die Jubilarin.

Lange unterhielt sie ihren Haushalt in Neunkirchen aufrecht, kümmerte sich um Haus und Garten. Vor zehn Jahren zog sie dann in eine kleinere Wohnung nach Saarbrücken, um näher bei ihrer Tochter Ursula zu sein. Mit dieser unternimmt sie auch heute noch gern Spaziergänge.

Seit März vergangenen Jahres wohnt  die nun 100-Jährige im SeniorenHaus St. Irmina in Dudweiler. „Wir haben ein Haus ausgesucht, wo man auch Tiere mitnehmen kann. Ihre Vögel sind ihr so wichtig“, sagt Tochter Ursula. Ersiglia Heinze kümmert sich liebevoll um die zwei Wellensittiche mit den Namen Schätzchen und Liebchen: „Ich spiele mit ihnen und füttere sie, dann habe ich etwas zu tun.“

Einrichtungsleiterin Ute Krüger und das Team des Seniorenhauses St. Irmina gratulieren der Jubilarin und wünschen ihr alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

Auch der Bundespräsident gratulierte Frau Heinze. Das Schreiben finden Sie hier im PDF-Dokument.

Text und Foto: Nele Scharfenberg